Leitung

LEITUNG

Während meines Studiums an der WWU in Münster und der NHH in Bergen/Norwegen habe ich mich insbesondere mit der Motivationspsychologie von Wirtschaftsstraftätern beschäftigt. Mich hat die Frage gedrängt, warum Menschen mit einem gesicherten Einkommen und hochrangigen Positionen in Unternehmen kriminell agieren. Diese Tätergruppierung ist aus meiner Sicht so spannend, weil sie der Hypothese entgegen wirkt, dass Menschen vorrangig zu Kriminalität neigen, wenn sie nichts mehr zu verlieren haben. Getrieben von der Neugier für den Bereich Kriminalpsychologie und die Welt der Motive habe ich nach meinem Studium in einer Forensic Investigation Einheit einer internationalen Wirtschaftskanzlei gearbeitet. In dieser Einheit war ich für die Untersuchung von Wirtschaftskriminalfällen zuständig und durfte an der Aufklärung von einigen der umfangreichsten Wirtschaftsbetrugsskandale in Deutschland (u.a. Wirecard) mitwirken.

Nun kannte ich mich in der Welt der Motive, Persönlichkeitspsychologie und intrapsychischer Dynamiken von Menschen gut aus und trotzdem fehlten mir noch einige Antworten zur Beantwortung meiner Ausgangsfrage. Um Verhalten erklärbar zu machen, müssen neben Persönlichkeitsmerkmalen auch Kontextfaktoren betrachtet werden. Obwohl wir nur eine einzige Persönlichkeit haben, scheinen wir uns in unterschiedlichen Kontexten unterschiedlich zu verhalten. Die Aussage "dieser Mensch ist dominant" liefert uns als reine Eigenschaftspersonifizierung keine Verhaltenserklärung und wird dieser Person nicht gerecht. "In welchen Kontexten tritt die Dominanz verstärkt auf? In welchen Kontexten nicht?" sind wichtige Fragen zur Begreifung von (Täter-) Verhalten. Dieses Verständnis begann ich erst als Systemischer Psychologie zu entwickeln und zu begreifen.

Nach langjähriger und internationaler Tätigkeit als Forensic Investigator im Wirtschaftskontext sowie Systemischer Psychologe in freier Praxis habe ich mich dazu entschlossen, die Disziplinen aus Governance, Risk, Compliance & Forensik mit denen der systemischen Psychologie und Psychotherapie zu verknüpfen. Diese einzigartige und starke Kombination möchten wir Ihnen mit unserem Institut für Governance & Psychologie zur Verfügung stellen und damit einen Beitrag für das Verstehen von Gefühls-, Denk- und Verhaltensmustern, die in Wechselwirkung mit vorherrschenden Governance-Kontexten entstehen, leisten. Denn Governance braucht mehr Psychologie.

Ihr Benjamin Knull

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